Der Flecken Bardowick wurde mit seiner städtebaulichen Gesamtmaßnahme „St. Nikolaihof“ im Jahr 2009 in das Bund/Länderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ aufgenommen. Damit wurde es möglich die denkmalgeschützten Gebäude des Ensembles „St. Nikolaihof“ mit vorhandenen Schwächen in der Bausubstanz und Funktion in ihrer baulichen Geschlossenheit zu sichern, zu erhalten und zukunftsweisend weiter zu entwickeln.
Besondere Schwerpunkte des Programms „Städtebaulicher Denkmalschutz“ bilden:
Neben den Fördermitteln des Bundes und des Landes werden auch Mittel des Fleckens und der Samtgemeinde sowie der Stiftung Hospital St. Nikolaihof eingesetzt.
Es wurden bisher Fördermittel des Bundes und des Landes in Höhe von 1,8 Mio. € bewilligt (Stand: 31.08.2013).
Um die herausragende kulturhistorische Bedeutung des St. Nikolaihofes nachhaltig zu sichern und ganzheitlich weiterzuentwickeln, sollen auf der Basis einer Vorbereitenden Untersuchung Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Zentrales Ziel ist es, durch geeignete, aufeinander abgestimmte Maßnahmen in dem v.g. Gebiet nachhaltige Strukturen, die der besonderen historischen Bedeutung gerecht werden, langfristig wiederherzustellen.
Das Untersuchungsgebiet „St. Nikolaihof“ befindet sich am südlichen Rand des Altdorfs des Fleckens Bardowick und geht im Osten in die Ilmenauniederung über. Die Größe beträgt 5,43 ha.
Planungsrechtliche Situation
Für den St. Nikolaihof ist der Bebauungsplan Bardowick Nr. 34a „Altbereich Ost – 1. Abschnitt, Nikolaihof“ mit örtlicher Bauvorschrift und Erhaltungssatzung maßgebend. Der baulich geprägte Bereich ist darin als sonstiges Sondergebiet festgesetzt, die mit Wald bestandenen Teile des Grundstücks als Wald und Landschaftsschutzgebiet, und ein wesentlicher Teil der Freiflächen zwischen Gebäuden und Wald als besonders geschütztes Biotop
Die nachfolgenden Maßnahmen wurden in die Vorbereitende Untersuchung aufgenommen:
1 Gestaltung der historischen Freiflächen mit Hilfe eines aufzustellenden, denkmalgerechten Freiflächenkonzeptes
1A Teibereich Stiftsgelände
1B Teilbereich Eichenhof
1C Teilbereich Parkplatz Eichhof / Schwarzer Weg
1D Teilbereich Parkplatz Schwarzer Weg
2 Entwicklung Bausubstanz Kapelle
3 Entwicklung Bausubstanz Provisorathaus
4 Entwicklung Altes und Neues Männerhaus für Büchereinutzung/Selbstlernzentrum und Ausstellungsflächen
Nicht bauliche Vorhaben ohne zeichnerische Darstellung:
5 Öffentlichkeitsarbeit
Erste Maßnahmen in der Umsetzung des Gesamtkonzeptes sind die Sanierung der Kapelle, die Sanierung der Männerhäuser und die Neugestaltung der historischen Freiflächen des Areals.
Kapelle
Die Kapelle St. Nikolai befindet sich im Zentrum des Gesamtensembles St. Nikolaihof. Sie hat ihren Ursprung im 14. Jahrhundert, wie das noch erhaltene Eingangsportal aus dieser Zeit dokumentiert. Die Bausubstanz der Kapelle musste saniert werden. Die Sanierung der Kapelle wurde zwischenzeitlich abgeschlossen. Sie erfolgte ohne einen Zuschuss aus Städtebauförderungsmitteln; aus den Mitteln der Stiftung St. Nikolaihof.
Altes und Neues Männerhaus
Das 1316 als ältestes Spitalhaus des St. Nikolaihofes errichtete Alte Männerhaus sowie das um 1700 errichtete Neue Männerhaus sollen der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht und durch ihre Umnutzung zur Bücherei zu einer verstärkten Identifikation der Bevölkerung in der Gemeinde mit dem St. Nikolaihof beitragen. Ziel ist es, die denkmalgerechte Sanierung der Gebäude und die Nutzung als Samtgemeindebücherei in Einklang zu bringen. Im Neuen Männerhaus werden die Ausleihe sowie alle für den Betrieb notwendigen Nebenräume untergebracht. Von dort führt ein transparenter Verbindungsbau, welcher dem Besucher gleichzeitig einen lichtdurchfluteten Lesebereich bietet, in das Alte Männerhaus.
Die ehemaligen Zimmer entlang des für ein Hospitalgebäude charakteristischen Mittelflures des Alten Männerhauses dienen als Bücherkabinette für unterschiedliche Themenbereiche.
Die geschätzten Gesamtkosten der Baumaßnahme betragen rd. 3.3 Mio. EUR und werden aus Städtebauförderungsmitteln bezuschusst.
Der Bauentwurf wurde mehrfach mit der Denkmalpflege und der Stadt Lüneburg abgestimmt. Dabei wurde versucht, die baulichen Eingriffe an dem denkmalgeschützten Gebäude auf ein Minimum zu reduzieren.
Die Eröffnung der Bücherei wird voraussichtlich im Jahre 2015 sein.
Freiflächen
Die Vollständigkeit und Geschlossenheit des historischen Bauensembles, das eingebettet in eine parkartige Umgebung mit altem Baumbestand liegt, hat eine wichtige Bedeutung für die Wertigkeit des St. Nikolaihofes und für das Ortsbild Bardowicks.
Neben der Erhaltung und Instandsetzung der historischen Bausubstanz ist für das Gebiet des St. Nikolaihofes auch der Erhalt der historischen Freiflächenzonierung bedeutend.
Durch geeignete Maßnahmen soll hier die besondere Charakteristik des Ortes erhalten, weiter herausgearbeitet und verdeutlicht werden.
Hierzu zählt neben dem Verzicht auf jegliche Neubauten auch eine Optimierung der Wegeerschließung bei gleichzeitiger Minimierung sowohl des fließenden als auch des ruhenden Kfz-Verkehrs.
Für den gesamten Bereich ist ein umfassendes Freiflächenkonzept im Rahmen eines Gutachtens zur denkmalgerechten Freiflächenentwicklung für das Stiftsgelände St. Nikolaihof in Bardowick erstellt worden. Dieses Konzept wird derzeit überarbeitet.
Neben den denkmalpflegerischen und touristischen Aspekten sind auch Naturschutzaspekte durch den Erhalt des Altbaumbestandes und die sachgerechte Pflege der Feuchtwiesen zur Ilmenau zu berücksichtigen.
Die historische Freiflächenstruktur ist mit Ausnahme der landwirtschaftlich genutzten Bereiche noch intakt und bis heute erlebbar.
Die Freiflächen sind deshalb auch in der Bedeutung für die Funktion der ehemaligen Hospitalanlage integraler Bestandteil des denkmalgeschützten Bauensembles. Der St. Nikolaihof wirkt wie ein kleines, idyllisches Dorf unter alten Eichen, das durch seine sichtbaren Altersspuren eine wohltuend geschichtsträchtige Atmosphäre hervorbringt.
Oberste Priorität bei der Umsetzung des Freiflächenkonzeptes ist es, diesen Eindruck zu erhalten. Charakteristisch ist besonders die nahezu unveränderte Zonierung vom straßennahen Gebäudeumfeld mit seinen Gärten über die tief liegende Wiesenfläche bis zum Waldgebiet an der Ilmenau.
Im Freiflächenkonzept ist eine Überarbeitung der Wegeerschließungen und der Eingänge nach ihrem historischen Vorbild vorgesehen. PKW- Stellplätze und Entsorgungsflächen sollen neu geordnet werden.
Erste Maßnahmen (Herstellung der Wegeverbindung zum Eichenhof, …) wurden bereits umgesetzt und aus Städtebauförderungsmitteln bezuschusst.